Wenn Perfektion zur Last wird: Mein Weg aus dem Teufelskreis des selbsterlegten Drucks
In meinem Arbeitsleben habe ich immer Vollgas gegeben. Menschen um mich herum nannten mich manchmal krankhaft ehrgeizig (fand ich in dem Moment nicht besonders nett 😏 und auch gar nicht zu mir passend), denn ich arbeitete häufig sieben Tage die Woche, hatte endlos lange Arbeitstage und jonglierte gleichzeitig mit Familie, Kindern und dem Haushalt – und das alles mit dem Ziel, es möglichst perfekt zu machen und alles zu schaffen. Doch diese scheinbare Erfolgsgeschichte hatte eine dunkle Kehrseite, die in einer dunklen depressiven Phase gipfelte, in der so ziemlich alles in mir und in meinem Umfeld zerbrochen ist. Erst durch bewusste Reflexion fand ich den Weg zu mir, der Selbstfürsorge und einer unglaublichen Achtsamkeit im Umgang mit mir selbst und meinen Kräften.
Der Drang nach Perfektion und die Belastung des Alltags:
Aus meiner Kindheit in einer suchtbelasteten Familie hatte ich den Glauben mitgenommen, dass ich nur dann geliebt und anerkannt werden würde, wenn ich alles perfekt erledige. Diese Überzeugung trieb mich zu übermäßigem Ehrgeiz an, der sich auch in meinem Arbeitsleben manifestierte. Ich wollte alles schaffen und das auch noch auf höchstem Niveau. Es gab kaum einen Moment der Ruhe, da ich ständig damit beschäftigt war, allen Anforderungen gerecht zu werden – sei es beruflich oder privat.
Die ständige Überlastung und der Druck, perfekt zu sein, waren nicht nachhaltig. Sie führten mich auf einen dunklen Weg. Mein Körper und mein Geist waren erschöpft, und ich konnte nicht mehr länger ignorieren, dass mein übermäßiges Streben nach Perfektion einen hohen Preis gefordert hatte. Es war der Wendepunkt, an dem ich mich bewusst dazu entschied, innezuhalten und mich mit mir selbst auseinanderzusetzen.
Die Reise zur Selbstliebe und Achtsamkeit
An der Stelle räume ich gern ein, dass Selbstliebe ein unbekanntes Wort für mich war und das ich bis dahin dachte: Was für eine Spinnerei…
Aber die Reflexion über meine Lebensumstände und meine erlernten Muster war ein schmerzhafter, aber notwendiger Prozess. Ich erkannte, dass meine Selbstliebe nicht von außen kommen konnte, sondern von mir selbst ausgehen musste. Ich begann, mich bewusst um meine Bedürfnisse und mein Wohlbefinden zu kümmern. Die Selbstfürsorge wurde zu einem wichtigen Pfeiler in meinem Leben. Ich lernte, Grenzen zu setzen, mir Auszeiten zu gönnen und mir selbst gegenüber freundlich, liebevoll und mitfühlend zu sein.
Die Bedeutung von Achtsamkeit
Die Achtsamkeit wurde zu einem lebensverändernden Werkzeug für mich. Ich begann, mich bewusst mit meinen Gedanken, Gefühlen und körperlichen Empfindungen auseinanderzusetzen. Durch regelmäßige Achtsamkeitspraktiken wie Meditation, Sport, Natur und bewusstes Atmen fand ich einen Weg, im Hier und Jetzt zu sein und meine eigenen Kräfte besser zu erkennen und zu lenken. Dadurch konnte ich eine gesunde Balance zwischen meinen beruflichen Verpflichtungen und meinem persönlichen Wohlbefinden finden.
Ein neues Kapitel: Selbstliebe und Selbstfürsorge im Mittelpunkt
Heute stehe ich an einem neuen Punkt in meinem Leben. Ich habe gelernt, dass mein Wert nicht von meinen Leistungen abhängt und dass Perfektionismus eine unerreichbare Illusion ist. Stattdessen habe ich gelernt, mich selbst bedingungslos zu lieben und auf meine Bedürfnisse zu achten. Ich gebe mir selbst Raum für Pausen und pflege meine körperliche und geistige Gesundheit. Durch diese Veränderungen habe ich ein erfüllteres und ausgewogeneres Leben geschaffen, das auf Selbstliebe und Achtsamkeit basiert.
Hier sind meine 10 Tipps für dich, die dir dabei helfen, Liebe, Anerkennung und deinen Selbstwert zu stärken. Es ist ein kontinuierlicher Prozess, also sei geduldig mit dir selbst. Du verdienst es, glücklich und erfüllt zu sein.
- Selbstreflexion: Nimm dir regelmäßig Zeit, um über deine Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse nachzudenken. Verstehe dich selbst besser und erkenne deine Stärken und Werte.
- Selbstakzeptanz: Akzeptiere dich selbst bedingungslos, mit all deinen Fehlern und Unvollkommenheiten. Lerne, dich selbst so zu lieben, wie du bist.
- Selbstpflege: Priorisiere deine körperliche und geistige Gesundheit. Nimm dir Zeit für Entspannung, regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf.
- Grenzen setzen: Lerne, deine Grenzen zu erkennen und sie zu respektieren. Sag „Nein“, wenn du überlastet bist, und setze klare Grenzen, um dein Wohlbefinden zu schützen.
- Unterstützung suchen: Suche Unterstützung bei Freunden, Familie oder professionellen Helfern. Sprich über deine Gefühle, Ängste und Herausforderungen. Du bist nicht allein. Ich bin für Dich da!
- Erfolge feiern: Anerkenne und feiere deine eigenen Erfolge, egal wie klein sie auch sein mögen. Belohne dich selbst und erkenne den Wert deiner Leistungen an. Ein persönlicher Tipp: Hänge dir ein Erfolgsboard auf an dem Du deine Erfolge sichtbar machst!
- Selbstfürsorge-Rituale: Baue regelmäßige Selbstfürsorge-Rituale in deinen Alltag ein. Das können kleine Dinge wie ein warmes Bad, ein Spaziergang in der Natur oder das Lesen eines guten Buches sein, Yoga, Meditation… was immer dir gut tut.
- Positive Affirmationen: Sprich positive Affirmationen zu dir selbst. Erinnere dich täglich daran, dass du liebenswert bist und dass du genug bist, genauso wie du bist! Ein persönlicher Tipp: Schreibe deine emotionalen Affirmationen mehrfach hintereinander auf!
- Dankbarkeit üben: Fokussiere dich auf die positiven Dinge in deinem Leben und übe Dankbarkeit dafür. Halte ein Dankbarkeitstagebuch oder nimm dir täglich Zeit, um drei bis 10 Dinge aufzuschreiben, für die du dankbar bist.
- Mitfühlendes Selbstgespräch: Sprich liebevoll und mitfühlend mit dir selbst. Ersetze negative Selbstgespräche durch positive und unterstützende Gedanken. Sei dein bester Freund/beste Freundin, dein größter Cheerleader, dein größter Fan!
Mein persönlicher Weg von krankhaftem Ehrgeiz zur Selbstliebe und Achtsamkeit war kein einfacher, aber ein lohnender Prozess. Indem ich mich bewusst mit meinen erlernten Mustern auseinandersetzte und mich um meine eigenen Bedürfnisse kümmerte, fand ich eine neue Art von Erfüllung und Zufriedenheit. Ich möchte Dir, die/der Du in ähnlichen Mustern gefangen bist, MUT MACHEN, diesen Weg der Selbstreflexion und der Selbstfürsorge zu beschreiten. Denn nur durch Selbstliebe und Achtsamkeit können wir ein erfülltes und ausgewogenes Leben führen, das nicht von äußeren Erwartungen oder dem Streben nach Perfektionismus diktiert wird.
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