Schweres? Gepäck der Vergangenheit: Emotionale Lasten aus der Herkunftsfamilie

Hey, DU!

Als COA (Children of Addicts), Coach und Trainer trage ich nicht nur beruflich Verantwortung, sondern auch persönlich eine besondere Bürde – den emotionalen Rucksack aus meiner eigenen Herkunftsfamilie. Heute möchte ich mit Dir meine tiefen Erfahrungen teilen und die besonderen, belastenden Dinge beschreiben, die Menschen wie mich aus suchtbelasteten Familienverhältnissen oft (nicht immer & generell) mit sich tragen. Diese Lasten sind nicht nur abstrakte Konzepte für mich, sondern Realitäten, die ich sowohl als Kind als auch als Erwachsener erfahren habe.

Es ist ein außergewöhnlicher Rucksack, den wir COAs mit uns herumtragen. Ein Rucksack, der nicht aus Stoff und Schnallen besteht, sondern aus Emotionen, Erinnerungen und den unsichtbaren Narben unserer Vergangenheit. Ein Rucksack, den wir nicht einfach ablegen können, wenn wir das Elternhaus verlassen. Dieser metaphorische Rucksack repräsentiert die emotionalen Belastungen und Erfahrungen, die wir durch das Aufwachsen in einer suchtbelasteten Familie mit uns tragen. Wir tragen ihn auf unseren Schultern, in unseren Herzen und in unseren Gedanken.

Es ist eine Reise, die von außen oft nicht sichtbar ist, aber die tief in uns verwurzelt ist. Ein Rucksack, der uns formt und prägt, der uns Herausforderungen stellt und uns zugleich auch Stärken verleiht. In diesem Beitrag werfen wir gemeinsam einen Blick in diesen Rucksack, öffnen die Fächer der Vergangenheit und betrachten die Inhalte, die uns geformt haben. Wir werden uns mit den schweren Lasten auseinandersetzen, aber auch mit den nützlichen Utensilien, den verborgenen Eigenschaften und den wertvollen Erfahrungen, die wir daraus gezogen haben.

Der schmerzhafte Ballast:

Wenn ich über den Rucksack spreche, den ich aus meiner Herkunftsfamilie mit mir trage, fühle ich den Druck, der mich begleitet. Scham und Stigma haben mich lange begleitet. Als Kind aus einer suchtbelasteten Familie kann man sich unweigerlich schuldig fühlen, als wäre man selbst für die Kämpfe der Eltern verantwortlich. Der Verlust von Vertrauen in Beziehungen und Autoritäten ist wie ein Schatten, der sich über jeden Schritt legt.

Die Instabilität meiner Kindheit hat Spuren hinterlassen, die bis heute nachhallen. Unsicherheit, Ängste und Traurigkeit waren oft meine Begleiter. Vielleicht erinnerst Du Dich auch an Nächte, in denen Du wach lagst und Dich gefragt hast, wann der nächste Sturm aufziehen würde. Wie oft hast Du deine eigenen Bedürfnisse hintenangestellt, um für deine Eltern da zu sein, während Du gleichzeitig unter emotionaler Vernachlässigung gelitten hast.

Scham und Stigma:
Kinder aus suchtbelasteten Familien können sich schämen oder das Stigma der Sucht in der Familie empfinden. Die Last dieses Stigmas kann zu einem geringen Selbstwertgefühl und einem Gefühl der sozialen Isolation führen. Die Vorstellung, dass unsere Familie anders ist, dass wir anders sind, kann uns verfolgt uns wie ein düsterer Schatten. #schlussmitdemstigma

Instabilität und Unsicherheit:
Sucht in der Familie kann zu instabilen und unsicheren Lebensumständen führen. Das Fehlen einer zuverlässigen und konsistenten elterlichen Präsenz kann zu Ängsten und Unsicherheiten im eigenen Leben führen. Man lernt früh, dass Normalität ein Luxus ist, den andere haben, während man selbst in einer Welt der Ungewissheit lebt.

Vernachlässigung:
Sucht kann dazu führen, dass Eltern weniger in der Lage sind, angemessen für ihre Kinder zu sorgen. Vernachlässigung kann sich in verschiedenen Formen zeigen, wie zum Beispiel physische Vernachlässigung (nicht ausreichende Versorgung mit Essen, Kleidung oder medizinischer Versorgung) oder emotionale Vernachlässigung (Mangel an emotionaler Unterstützung und Zuwendung). Manchmal fühlt man sich wie ein unsichtbares Kind, dessen Bedürfnisse übersehen wurden.

Trauma:
Kinder aus suchtbelasteten Familien sind einem höheren Risiko für traumatische Erfahrungen ausgesetzt. Dies kann durch direkte Konfrontation mit den Auswirkungen der Sucht oder durch andere Formen von traumatischen Ereignissen in der Familie geschehen. Die Erinnerungen an solche Ereignisse sind wie Wunden, die nie richtig heilen.

Co-Abhängigkeit:
Kinder können in co-abhängige Verhaltensweisen hineingezogen werden, bei denen sie versuchen, die Bedürfnisse ihrer suchterkrankten Eltern zu erfüllen oder deren Verhalten zu kontrollieren. Dies kann zu einem Mangel an gesunden Grenzen und eigenen Bedürfnissen führen. Man lernt, dass Liebe oft bedeuten kann, sich selbst aufzugeben.

Angst und Unsicherheit über die Zukunft:
Kinder aus suchtbelasteten Familien können oft Ängste und Unsicherheiten über ihre eigene Zukunft haben. Sie können besorgt sein, dass sie selbst süchtig werden könnten oder Schwierigkeiten haben, gesunde Beziehungen aufzubauen. Die Vorstellung von Zukunft ist oft von Unsicherheit durchzogen, und der Gedanke an morgen kann beängstigend sein.

Verlust von Vertrauen:
Sucht in der Familie kann das Vertrauen in Beziehungen und Autoritäten beeinträchtigen. Wenn Kinder wiederholt enttäuscht oder betrogen werden, kann dies zu einem generellen Misstrauen führen. Das Vertrauen, das andere so selbstverständlich zu haben scheinen, wird für uns zu einem kostbaren Gut, das nur langsam und schwer aufgebaut werden kann.

Verantwortungsgefühl:
Kinder aus suchtbelasteten Familien übernehmen oft eine übermäßige Verantwortung für das Wohlergehen ihrer Eltern und/oder Geschwister. Dies kann zu Überlastung und Vernachlässigung ihrer eigenen Bedürfnisse führen. Wir tragen die Last der Welt auf unseren Schultern, als ob es unsere Pflicht wäre, die Probleme unserer Familie zu lösen.

Emotionale Instabilität:
Die Unvorhersehbarkeit und Volatilität, die mit Sucht einhergehen kann, können zu emotionaler Instabilität führen. Kinder können lernen, ihre eigenen Gefühle zu unterdrücken oder zu verleugnen, um mit der schwierigen Situation umzugehen. Emotionen werden zu einem Minenfeld, das wir mit äußerster Vorsicht durchqueren.

Kommunikationsprobleme:
Sucht kann die Kommunikation innerhalb der Familie erschweren. Offene und ehrliche Gespräche über Gefühle und Bedürfnisse können aufgrund von Konflikten, Geheimhaltung oder mangelndem Verständnis beeinträchtigt sein. Die Worte bleiben oft unausgesprochen, und die Wahrheit wird in einem Dickicht aus Schweigen verborgen.

Verwundungen, die das Herz zerschlagen:

Der emotionale Rucksack ist gefüllt mit Erinnerungen an Momente, in denen die Welt auseinanderzubrechen schien. Trauma ist kein Fremdwort für mich. Ich erinnere mich an die Nächte, in denen die Spannungen so hoch waren, dass sie sich in Gewalt entluden. Die Übergriffe, die aus den herabsinkenden Hemmschwellen des Suchterkrankten resultierten, hinterließen unsichtbare Narben, die mich jahrelang begleiteten. Diese Wunden beeinflussten meine Sicht auf Beziehungen, Intimität und sogar auf mich selbst.

Das Unverzeihliche und der Weg zur Vergebung:
In meinem emotionalen Rucksack trage ich auch das Gewicht von Gedanken wie „Das kann ich nicht verzeihen“ oder „Das will ich nicht vergeben“. Die Erkenntnis, dass Sucht eine Krankheit ist, kann nicht alles entschuldigen, was passiert ist. Es gibt Momente, in denen der Schmerz und die Wut so überwältigend sind, dass Vergebung und Mitgefühl schwer vorstellbar sind. Doch im Laufe der Zeit habe ich gelernt, dass der Weg zur Vergebung nicht nur für den Erkrankten wichtig ist, sondern auch für meine eigene Heilung. Vergebung bedeutet nicht, das Geschehene zu legitimieren, sondern vielmehr die Kontrolle über unsere eigenen Emotionen zurückzugewinnen. Es bedeutet, den emotionalen Ballast allmählich abzulegen und Platz für Heilung und Wachstum zu schaffen.

Verständnis entwickeln und Mitgefühl für den Erkrankten:
Es ist ein schmerzhafter Prozess, Verständnis für den Erkrankten zu entwickeln und Mitgefühl für seine Situation aufzubringen. Die Realität ist, dass Sucht nicht nur das Leben der Betroffenen beeinträchtigt, sondern auch das Leben derer, die sie lieben. Die herabsinkenden Hemmschwellen und die Veränderungen der Persönlichkeit, die mit der Sucht einhergehen können, führen zu Verletzungen und Misshandlungen, die unverzeihlich erscheinen. Dennoch ist es wichtig, sich vor Augen zu führen, dass der Erkrankte in diesen Momenten oft nicht er selbst ist. Die Sucht hat ihn gefangen genommen und verändert. Dieses Verständnis hilft mir dabei, die Person hinter der Sucht zu sehen und das Mitgefühl aufrechtzuerhalten, ohne die eigenen Grenzen zu vernachlässigen.

Als Coach und Trainer habe ich gelernt, dass der Weg zur Heilung und zum Wachstum mit der bewussten Entscheidung beginnt, den emotionalen Ballast anzuerkennen und anzugehen. Es erfordert Mut, sich den schmerzhaften Erinnerungen zu stellen, die im Rucksack verborgen sind, und sie allmählich zu entwirren. Die Reise zur Heilung mag langwierig sein, aber sie ist möglich. Jeder Schritt in Richtung Vergebung, Verständnis und Selbstheilung ist ein Schritt, um den emotionalen Rucksack leichter zu machen und Raum für eine erfüllende Zukunft zu schaffen.

Die Kraft, die im Rucksack liegt:

Aber inmitten all dieser Dunkelheit gab es auch Strahlen des Lichts. Ich erinnere mich an die Momente, in denen ich bei meinen Großeltern am Wochenende übernachtete, meiner Oma die Haare machte, Haferflockensuppe aß und Hagebuttentee trank. Mein Rucksack enthält auch Stärken und Ressourcen, die aus der Notwendigkeit entstanden, mit dieser schwierigen Situation umzugehen. Resilienz ist ein Geschenk, das ich mir aus der Herausforderung meiner Kindheit geschmiedet habe. Empathie und Sensibilität für die Gefühle anderer sind Fähigkeiten, die ich auf meinem Weg entwickelt habe. Auch Verantwortungsbewusstsein und Perfektionismus sind darin verwoben – auf mich kann man sich verlassen.

Ich erkannte, dass dieser emotionale Rucksack nicht nur Ballast ist, sondern auch eine Quelle der Stärke. Die Erfahrungen, die ich gemacht habe, haben mich geformt, aber sie haben mich nicht gebrochen. Ich trage die Erinnerungen an die Herausforderungen, die ich überwunden habe, mit Stolz. Denn sie sind ein Beweis für meine Fähigkeit, Widerstandsfähigkeit inmitten der Widrigkeiten zu entwickeln. Diese Stärken sind wie verborgene Schätze im Rucksack, die mich befähigen, Hindernisse zu überwinden und anderen in ähnlichen Situationen Hoffnung zu geben.

Der Rucksack meiner Erfahrungen hat mich gelehrt, dass Selbstfürsorge und Heilung unerlässlich sind. Es ist ein kontinuierlicher Prozess, sich von den negativen Auswirkungen der Vergangenheit zu befreien und Platz für Wachstum zu schaffen. Es bedeutet, mich selbst mit derselben Empathie und Liebe zu behandeln, die ich anderen schenke. Denn ich habe erkannt, dass die Wunden, die wir tragen, uns nicht definieren – vielmehr ist es die Art und Weise, wie wir auf sie reagieren, die unsere Geschichte formt.

Der Kampf, den Rucksack zu tragen:

Es gibt Tage, an denen der Rucksack besonders schwer zu sein scheint. Ich spüre die alten Ängste aufsteigen, wenn ich versuche, mich auf meine eigene Familie und meine Karriere zu konzentrieren. Diese Last kann sich manchmal so real anfühlen, dass ich körperliche Schmerzen in meinen Schultern oder meinem Rücken spüre, als ob der Rucksack physisch auf mir lastet. Obwohl ich bereits so viel Ballast ausgepackt und geheilt habe, scheint es in manchen Situationen, als wäre das Paket plötzlich wieder da, obwohl ich dachte, es sei bereits geheilt.

Es gibt Momente, in denen ich mir wünsche, den Rucksack einfach irgendwo stehen lassen zu können, so wie man ein Gepäckstück in der Bahn abstellen würde, in der Hoffnung, dass es mich nichts mehr angeht. Doch ich erkenne, dass dieser Rucksack ein Teil von mir ist, ein Teil meiner Geschichte und meiner Entwicklung. Das Ablegen mag verlockend sein, aber es würde auch bedeuten, die Stärken, die ich aus diesen Herausforderungen gewonnen habe, zurückzulassen.

Aber ich erinnere mich daran, dass ich nicht allein bin. Als Coach und Trainer habe ich gelernt, dass die Reise der Heilung und persönlichen Entwicklung ein kontinuierlicher Prozess ist. Es gibt keine festgelegte Zeit, in der alle Wunden geheilt sind und der Rucksack für immer leicht wird. Vielmehr ist es eine Reise, bei der es Höhen und Tiefen gibt. In den Momenten, in denen der Rucksack besonders schwer ist, erkenne ich die Bedeutung von Selbstmitgefühl und Geduld. Ich erlaube mir, diese Gefühle anzunehmen und mir bewusst zu machen, dass sie vorübergehend sind.

Meine eigene Geschichte lehrt mich, dass der emotionale Rucksack aus unserer Herkunftsfamilie kein Fluch sein muss. Ich trage meinen Rucksack nicht mehr nur als eine Last, sondern als ein Zeichen meiner Stärke und Resilienz. Es ist eine Aufforderung, die dunklen Kapitel zu ehren, aber nicht von ihnen definiert zu werden. Indem ich diesen Rucksack trage, zeige ich meine Entschlossenheit, mich nicht von meinen Vergangenheitserfahrungen besiegen zu lassen. Stattdessen nutze ich die Lektionen, die ich gelernt habe, um anderen zu helfen. Und so gehe ich weiter, Schritt für Schritt, den Weg der Heilung und des Wachstums.

In diesem Sinne möchte ich Dich ermutigen, Deine eigene Geschichte zu erkunden und den emotionalen Ballast aus Deiner Herkunftsfamilie anzuerkennen. Welche Lasten trägst Du mit Dir? Welche Stärken hast Du aus diesen Erfahrungen entwickelt? Wie kannst Du diese Stärken nutzen, um Dein eigenes Leben zu bereichern?

Wie kannst Du Deine Vergangenheit als Fundament nutzen, um eine Zukunft aufzubauen, die von Wachstum, Heilung und positivem Wandel geprägt ist?

Der emotionale Rucksack mag schwer sein, aber er kann auch ein Quell der Kraft und des Verständnisses sein. Lass uns gemeinsam aufbrechen, um die Herausforderungen anzunehmen, die uns geformt haben, und aus ihnen herauszuwachsen. Ich lade Dich ein, den ersten Schritt zu tun – buche Dir Dein Mut:ivationsTalk mit mir!

Die Reise mag nicht einfach sein, aber sie ist es wert. Denn in den Tiefen unserer Geschichte liegt die Möglichkeit, unser eigenes Potenzial zu entdecken und eine Zukunft zu gestalten, die von Mut, Heilung und Hoffnung geprägt ist.

sei MUTIG. sei FREI. sei DU

Deine Christina

Lass uns Deinen emotionalen Rucksack leichter machen, Deine Stärken entfalten und Deine Zukunft gestalten!

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