Der Dauerstress-Modus: Wie das Hochdruckleben uns zerstört und warum es Zeit ist, die Flamme zu drosseln

Hey, DU!

Für viele von uns, die in suchtbelasteten Familien aufgewachsen sind, ist Dauerstress ein bekannter Zustand. Die Flamme unter dem Kochtopf brennt ständig, der Topf brodelt, das Wasser verdampft unaufhörlich. Wir lernen früh, dass es keine Ruhe gibt, dass wir immer auf der Hut sein müssen. Jede Sekunde könnte die nächste Herausforderung kommen, jeder Blick, jedes Geräusch kann die Stimmung kippen. Wir wachsen in einem Zustand der Alarmbereitschaft auf.Unsere innere Welt funktioniert wie ein Hochdrucksystem, das ständig am Limit arbeitet, ohne jemals herunterzuschalten.

Stell dir vor, dein Leben ist wie ein Kochtopf. Das Wasser im Topf repräsentiert deine Energie, deine geistige und körperliche Kraft. Aber der Topf brodelt ständig. Die Hitze, die das Wasser zum Verdampfen bringt, ist der Dauerstress, der nie aufhört. Dieser Zustand wird zur Normalität, weil wir es nicht anders kennen. Die Flamme brennt weiter, und das Wasser – unsere Energie – verdampft ohne Pause.

Der Preis des ständigen Drucks

Vielleicht kennst du das Gefühl. Wenn du als Kind nach der Schule nach Hause gegangen bist, war dein Kopf voll mit Fragen: „Wer ist zu Hause? Wie ist die Stimmung? Hat mein Vater zu viel getrunken?“ Schon auf dem Heimweg ging das Kopfkino los. Wie wirst du heute empfangen? Kannst du dich sicher fühlen oder ist wieder alles anders?

Diese ständige Unsicherheit, die nie enden wollende Anspannung, wurde zu deinem Normalzustand. Für dich war es normal, ständig im „Alarmmodus“ zu sein. Das ständige Abscannen der Umgebung, die ständige Überprüfung der Stimmung in der Familie, das Wegdrücken von Angst und Unsicherheit – all das wurde zu einem unsichtbaren, aber ständigen Begleiter. Du hast nicht einmal bemerkt, dass der Stress immer mehr Raum einnahm, deine Energie schwand und das Gefühl von Ruhe einfach nicht existierte.

Der Kochtopf des Lebens – Wenn Dauerstress zur Norm wird

Stell dir dein Leben wie einen Kochtopf vor. Das Wasser im Topf symbolisiert deine Energie, deine Ressourcen. Bei vielen Menschen brodelt der Topf nur gelegentlich, wenn Herausforderungen oder Stresssituationen auftreten. Danach wird die Flamme heruntergedreht, der Topf beruhigt sich, und das Wasser bleibt erhalten.

Doch für uns COAs ist der Topf ständig am Brodeln. Die Flamme darunter geht nie aus. Der Stress ist unser Normalzustand, wir kennen es nicht anders. Und während das Wasser unaufhörlich verdampft, merken wir oft nicht, dass unser Topf leerer und leerer wird.

Was passiert, wenn das Wasser verdampft ist?
Wenn die Energie verschwindet und nichts nachgefüllt wird, beginnt der Topf – unser Körper und unsere Seele – zu überhitzen. Wir fühlen uns ausgebrannt, leer, und irgendwann funktioniert nichts mehr. Dieses Hochdruckleben fordert seinen Preis: Erschöpfung, Isolation und die Unfähigkeit, Ruhe auszuhalten.

Das Hochdruckleben – Warum COAs Ruhe nicht ertragen können

Ruhe und Entspannung? Für viele COAs sind diese Begriffe fast Fremdwörter. Nicht nur, dass wir sie selten erleben – wenn sie kommen, fühlen sie sich falsch an.

Vielleicht hast du das auch erlebt: Du setzt dich mit einem Buch und einer Tasse Tee hin, doch nach wenigen Minuten wirst du unruhig. Dein Kopf beginnt zu arbeiten: „Du könntest doch noch… die Wäsche machen, die E-Mails beantworten, das Projekt fertigstellen.“ Ruhe fühlt sich nicht wie eine Belohnung an, sondern wie ein Kontrollverlust.

Wir sind getrieben, weil wir es so gelernt haben.
In unserer Kindheit war Entspannung selten eine Option. Wir waren die Stimmungsbarometer unserer Familien, immer darauf bedacht, das Chaos zu managen oder ihm auszuweichen. Dieses Verhalten bleibt bestehen, auch wenn wir längst erwachsen sind. Unser Normalzustand liegt weit im Stressbereich.

Warum ist es so schwer, runterzuschalten?

Die Wahrheit ist, wir haben nie gelernt, den „Kochtopf“ abzukühlen. Uns wurde nicht beigebracht, auf uns selbst zu achten, uns Pausen zu gönnen oder Ruhe zuzulassen. Stattdessen haben wir die Flamme immer weiter angefacht, weil wir es als normal empfunden haben, ständig auf Hochtouren zu laufen. Ruhe, Entspannung und einfach „sein“ ohne Leistung – das waren keine Kategorien, die uns vertraut waren. Vielleicht hast du sogar das Gefühl, dass das „Nichtstun“ schwach oder faul ist. Diese innere Überzeugung, die uns in die Kindheit geprägt wurde, hält uns heute noch fest.

Aber was passiert, wenn wir lernen, die Flamme herunterzudrehen? Was passiert, wenn wir uns erlauben, den Topf abzukühlen, die Hitze zu reduzieren und einfach zu atmen?

Was macht das mit uns?

Ein Leben im Dauerstress hinterlässt Spuren – auf körperlicher, emotionaler und sozialer Ebene.

  1. Körperliche Erschöpfung: Ständiger Stress laugt unseren Körper aus. Schlafprobleme, Verspannungen und langfristig Burnout sind häufige Folgen.
  2. Emotionale Taubheit: Der Dauerstress lässt uns abstumpfen. Wir verlieren den Zugang zu unseren Gefühlen, weil wir gelernt haben, sie wegzudrücken, um zu überleben.
  3. Beziehungsprobleme: Unsere Hochdruckmentalität wirkt sich auch auf unsere Beziehungen aus. Wir erwarten von anderen denselben Einsatz oder ziehen uns emotional zurück, weil Nähe uns verunsichert.

Die Veränderung beginnt bei dir

Der Weg aus diesem ständigen Zustand des Überlebens beginnt mit dem ersten Schritt: Erkenne, dass der Dauerstress-Modus keine gesunde Normalität ist. Du hast vielleicht dein ganzes Leben auf Hochtouren gelebt, aber du musst nicht immer auf dem höchsten Level bleiben.

  1. Erkenne deinen Stresspegel: Spüre, wann dein „Kochtopf“ zu überkochen droht. Lerne, frühzeitig die Flamme herunterzudrehen, bevor das Wasser verdampft.
  2. Setze dir kleine Auszeiten: Baue bewusst Pausen in deinen Tag ein. Diese müssen nicht lang sein, aber der Moment der Ruhe ist entscheidend. Höre auf deinen Körper und erkenne, wenn du eine Pause brauchst.
  3. Reduziere den Druck, den du dir selbst machst: Du musst nicht immer alles perfekt machen. Du darfst auch mal „nicht funktionieren“ – das ist ein Teil des Lebens.
  4. Lerne, deine Energie bewusst zu verwalten: Frage dich regelmäßig: „Wie fühle ich mich gerade? Brauche ich eine Pause?“ Deine Energie ist kostbar. Achte darauf, dass du sie nicht unbewusst verschwendest, indem du sie in Stress und ständigen Druck investierst.
  5. Schaffe ein neues „Normal“: Dein „Normalzustand“ muss nicht mehr die ständige Anspannung und der Dauerstress sein. Du kannst lernen, wie es sich anfühlt, Ruhe zuzulassen und Entspannung zu finden.
  6. Sag Nein zu Überforderung: Übe dich darin, Aufgaben abzulehnen, die dich überlasten. Grenzen zu setzen ist ein entscheidender Schritt, um Stress zu reduzieren.
  7. Fülle deinen Topf auf: Finde Aktivitäten, die dir Energie geben – sei es Bewegung, ein Hobby oder einfach Zeit mit dir selbst.

Es ist Zeit, den Kochtopf abzukühlen

Es ist an der Zeit, die Flamme zu drosseln und den Druck zu verringern. Das Hochdruckleben mag sich vertraut anfühlen, aber es muss nicht dein Normalzustand bleiben. Wenn du den Kochtopf des Lebens immer weiter hochschraubst, wirst du irgendwann ausbrennen. Es ist an der Zeit, die Flamme herunterzudrehen, deinen Kochtopf abzukühlen und ihn mit neuer Energie zu füllen. Du hast es verdient, ein Leben zu führen, das nicht nur vom Überleben geprägt ist, sondern von Lebendigkeit, Freude und Ruhe.

Lass uns gemeinsam lernen, das Gleichgewicht zu finden, damit wir nicht nur überleben, sondern auch wirklich leben.

sei MUTIG. sei FREI. sei DU

Deine Christina

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