Weihnachten: Wenn die Stille laut ist – Das Fest der Liebe in suchtbelasteten Familien

Hey, DU!

Weihnachten – ein Fest, das nach Geborgenheit, Wärme und Freude riecht. Doch für Kinder aus suchtbelasteten Familien klingt dieses Fest anders. Es ist eine Zeit, die von Hoffnung, Angst und der ständigen Anspannung geprägt ist. Das Zuhause, das leuchten sollte, fühlt sich oft wie ein Minenfeld an.

Ich erinnere mich an meinen Vater, wie er nachmittags schon betrunken im Sessel saß – lange bevor das Abendessen auf dem Tisch stand. Sein Kopf fiel zur Seite, während wir, seine Familie, uns um ihn herum versammelten. Sollten wir ihn wecken? Nein, das Risiko eines Wutausbruchs war zu groß. Ihn ignorieren? Das war oft die stillschweigende Vereinbarung.

Sogar meine Oma, seine Mutter, war in dieses stumme Schauspiel eingeweiht. „Jeder hat sein Päckchen zu tragen“, sagte sie oft zu meiner Mutter, während sie über alles hinwegsah. Als Kind verstand ich nicht, was sie damit meinte. War er das Päckchen? War es die Sucht? Oder waren es die ständigen Lügen und Enttäuschungen, die wir alle trugen?

Es war, als würden wir auf einer Bühne stehen, die Kulissen waren von meiner Mutter perfekt arrangiert: der Baum geschmückt, die Lichter strahlten, Geschenke warteten darauf, ausgepackt zu werden. Doch dahinter verbarg sich eine Stille, die so laut war, dass sie fast greifbar wurde.

Kein Entkommen aus der Anspannung

Die langen, freien Tage rund um Weihnachten waren für mich als Kind wie ein stiller Marathon durch ein Minenfeld. Die Sicherheit des Schulalltags – mit festen Zeiten, Strukturen und der Möglichkeit, dem Zuhause zu entkommen – fiel weg. Was blieb, war eine Umgebung, die unberechenbar und oft beängstigend war.

Jeden Morgen spürte ich eine innere Alarmbereitschaft, die sich in meinem ganzen Körper ausbreitete. Wie ein Muskel, der nie entspannen darf, spannte sich alles in mir an. Schon bevor ich die Augen öffnete, durchlief ich in Gedanken mögliche Szenarien: „Wie ist die Stimmung heute? Wer ist zu Hause? Ist es sicher, ins Wohnzimmer zu gehen, oder sollte ich mich besser zurückziehen?“

Diese ständige Anspannung hinterließ Spuren – nicht nur in meinem Körper, sondern auch in meiner Seele. Es war, als ob ich einen unsichtbaren Panzer trug, der mich vor der Unberechenbarkeit meiner Umgebung schützen sollte. Doch dieser Panzer hatte seinen Preis. Er schirmte nicht nur den Schmerz ab, sondern auch die Freude, die Leichtigkeit, die Lebendigkeit.

Die langen Tage zu Hause wurden so zur Prüfung für meine Nerven. Es gab keine Pausen, keinen sicheren Raum, in dem ich mich wirklich entspannen konnte. Selbst wenn alles ruhig blieb, war da immer die unterschwellige Angst, dass es jederzeit kippen könnte. Und so lernte ich, wie viele von uns COAs, die Stimmung in einem Raum zu scannen, bevor ich ihn betrat. Jede Bewegung, jedes Wort wurde abgewogen, angepasst – immer mit dem Ziel, Konflikte zu vermeiden.

Aber diese Anspannung hinterließ nicht nur Narben in meiner Kindheit. Sie wurde zur Normalität, die mich als Erwachsene begleitete. Selbst in Momenten, die eigentlich friedlich sein sollten, konnte ich nie ganz loslassen. Denn diese langen Tage zu Hause hatten mich geprägt: Mein Körper kannte keine Entspannung, meine Seele keine Ruhe.

Alkohol als Normalität – auch zu Weihnachten

In meiner Familie war Alkohol an Weihnachten so selbstverständlich wie der Weihnachtsbaum und die Geschenke. Sekt zum Anstoßen, Wein zum Essen, Schnaps danach – das gehörte einfach dazu. „Das macht man so“ und niemand stellte es infrage. Doch für mich bedeutete es immer eins: Noch mehr Unsicherheit. Noch mehr Risiko, dass die Stimmung kippt.

Vielleicht kennst du das Gefühl? Als Kind lernte ich schnell, dass Alkohol zur Normalität gehörte – ein unverzichtbarer Teil des Feierns. Und gerade an Weihnachten wurde das Trinken nicht nur toleriert, sondern regelrecht gefeiert. Es war die perfekte Gelegenheit für meinen Vater, offen zu trinken, ohne dass jemand ihn dafür tadelte. Schließlich taten es alle.

Doch hinter dieser scheinbar fröhlichen Fassade spürte ich immer die latente Gefahr. Ein Glas zu viel, ein falsches Wort, und der Tag kippte. Dieses unterschwellige Gefühl der Unsicherheit begleitete mich die ganze Weihnachtszeit über. Die fröhlichen Gesichter und das Klirren der Gläser konnten den Schatten nicht vertreiben, der sich für mich über das Fest legte.

Alkohol war nicht nur Normalität – er war das große Fragezeichen, das über jedem Moment schwebte. Und für mich als Kind bedeutete diese Normalität vor allem eines: ein unberechenbares Fest, das von Unsicherheit und Angst geprägt war.

Als Erwachsene im Modus der Harmonie und Perfektion

Weihnachten war für mich als Erwachsene der verzweifelte Versuch, all das nachzuholen, was ich als Kind vermisst hatte. Ich wollte diese perfekte Weihnachtsidylle schaffen – die strahlende Harmonie, die Geborgenheit, die ich mir so oft vorgestellt hatte. Doch statt in Freude und Leichtigkeit zu feiern, war ich im Modus des Funktionierens gefangen.

Wochenlange Vorbereitungen bestimmten mein Leben: Geschenke besorgen – oder noch besser selbst gestalten, wie Fotokalender oder Fotobücher für die ganze Familie. Dekorieren, planen, kochen – alles sollte besonders, persönlich und perfekt sein. Und am Festtag selbst? Da rannte ich von Aufgabe zu Aufgabe, immer auf der Suche nach der perfekten Stimmung, die es irgendwie nie gab.

Ich wollte, dass alle glücklich sind. Doch sobald etwas nicht ganz nach Plan lief oder jemand unzufrieden wirkte, kam dieses alte, vertraute Gefühl hoch: „Ich habe es nicht geschafft. Es ist nicht harmonisch. Ich bin schuld.“

Diese alten Muster der Selbstkritik und Selbstabwertung saßen tief in mir. Ich wollte es allen recht machen, nur um am Ende erschöpft und leer zurückzubleiben. Besonders schmerzhaft waren die Momente, in denen meine Mühen nicht gesehen oder gewürdigt wurden. Die selbstgemachten Geschenke, in die ich so viel Zeit und Herzblut gesteckt hatte, schienen für andere oft selbstverständlich. Keine Danksagung, keine Anerkennung – nur Enttäuschung darüber, dass meine Erwartungen wieder nicht erfüllt wurden.

Was hatte ich übersehen? Was hätte ich noch besser machen können? Diese Gedanken quälten mich. Meine Erwartungen an mich selbst waren übersteigert, mein Perfektionsdrang erdrückend. Weihnachten, das Fest der Liebe, wurde so zu einem Fest des Hochdrucks – ein Spiegel meiner Kindheitsmuster, in denen alles von meiner Leistung abhing.

Zwischen Kontrolle und Verbindung: Warum wir uns selbst sabotieren

Warum tun wir das? Warum stellen wir Harmonie und Perfektion über alles? Weil wir als Kinder gelernt haben, dass Sicherheit nur dann existiert, wenn wir die Kontrolle behalten. Doch in unserem verzweifelten Versuch, alles richtig zu machen, verlieren wir oft genau das, wonach wir uns am meisten sehnen: echte Verbindung.

Weihnachten könnte ein Fest der Nähe, der Freude, der kleinen, magischen Momente sein – doch wir verpassen sie. Wir verpassen das Lachen am Tisch, das Leuchten in den Augen der Kinder, die Wärme eines echten Gesprächs. Stattdessen stehen wir in der Küche, denken über den nächsten Gang nach oder feilen im Kopf an den „perfekten“ Abläufen. Und dabei hören wir diese kritische Stimme, die wir seit unserer Kindheit so gut kennen: „Das reicht nicht. Du musst mehr tun. Du musst besser sein.“

Mit jedem „perfekten“ Essen, mit jeder perfekt arrangierten Dekoration und jedem Geschenk, das bis ins Detail durchdacht ist, zeigen wir uns selbst immer wieder das Gleiche: „Es reicht nicht. Ich reiche nicht.“ Dieses alte Muster aus unserer Kindheit bleibt bestehen, auch wenn wir uns insgeheim nach etwas anderem sehnen. Wir beweisen uns immer wieder, dass wir kämpfen müssen, dass wir uns Liebe und Anerkennung verdienen müssen – und so dreht sich die Spirale immer weiter.

Unsere Erwartungen an uns selbst werden dabei unrealistisch hoch. Wir messen uns an einem Ideal, das wir nie erreichen können. Und jedes Mal, wenn etwas schiefgeht – ein Gericht nicht perfekt gelingt, jemand einen unzufriedenen Blick zeigt, die Augen rollt – fühlen wir uns bestätigt: „Ich habe es nicht geschafft. Ich bin nicht gut genug.“

Doch was wir übersehen, ist, was wirklich zählt: Es sind nicht die perfekten Abläufe, die Harmonie schaffen, sondern die Verbindung – zu uns selbst und zu den Menschen, die uns wichtig sind.

Weihnachten anders erleben: Zeit für dich, Zeit für Nähe

Was wäre, wenn du dieses Jahr etwas veränderst? Wenn du dir erlaubst, das Fest nicht perfekt, sondern echt zu gestalten?

Doch genau hier kommt oft die Hürde: „Das geht für mich nicht.“ Ich höre es immer wieder von meinen Kundinnen, wenn sie darüber nachdenken, aus ihren gewohnten Mustern auszubrechen. Ein 3-Gänge-Menü durch Essen bestellen ersetzen? Unvorstellbar. Sich statt stundenlanger Vorbereitungen einfach mit einer Tasse Tee hinsetzen und die Kerzen betrachten? Das fühlt sich falsch an.

Warum ist es so schwer, aus unserer Haut zu kommen? Warum hält uns dieses Muster so fest? Weil es zu einem Teil von uns geworden ist. Diese ständigen Anforderungen an uns selbst, diese unbewusste Überzeugung, dass wir nur durch Leistung und Kontrolle Harmonie schaffen können, sind tief verwurzelt. Sie sind die Strategien, die wir als Kinder gelernt haben, um in einer unberechenbaren Welt zu überleben.

Doch jetzt, als Erwachsene, brauchen wir diese Strategien nicht mehr – und trotzdem klammern wir uns daran. Denn sie fühlen sich sicher an. Sie sind vertraut. Den Druck loszulassen, fühlt sich fast wie Kontrollverlust an. Doch in Wahrheit ist es der Weg zu Freiheit und echten Verbindungen.

Es braucht deine eigene Erlaubnis.
Erlaubnis, das Fest anders zu gestalten. Erlaubnis, nicht perfekt zu sein. Und Erlaubnis, dich selbst wichtiger zu nehmen als die Meinung, die Erwartungen anderer.

Vielleicht erlaubst du dir dieses Jahr:

  • Weniger zu planen, mehr zu genießen. Lass den Plan los, bei dem jede Minute durchgetaktet ist, und lass stattdessen Raum für Spontanität.
  • Auch mal „Nein“ zu sagen. Wenn du spürst, dass du an deine Grenzen kommst, erlaub dir, zu stoppen. Du musst nicht alles alleine tragen.
  • Die kleinen Momente zu spüren. Das Lächeln eines Kindes, der Duft von frisch gebackenen Plätzchen, das warme Licht der Kerzen. Lass diese Momente wirken, ohne den Druck, sie perfekt machen zu müssen.

Weihnachten muss nicht perfekt sein, um schön zu sein. Es darf echt sein. Und vor allem darf es dir gut tun. Vielleicht liegt genau darin das größte Geschenk, das du dir selbst machen kannst.

Weihnachten neu erleben: Dein Licht zum Strahlen bringen

Weihnachten ist oft ein Spiegel unserer Vergangenheit – der Prägungen, die wir als Kinder erfahren haben, der Wünsche, die wir immer hatten, und der Ängste, die uns manchmal noch immer begleiten. Doch es ist auch eine Chance. Eine Einladung, alte Muster loszulassen und etwas Neues zu schaffen.

Was wäre, wenn dieses Weihnachten nicht mehr geprägt wäre von Stress, Perfektion und dem Versuch, es allen recht zu machen? Was wäre, wenn du stattdessen neue Rituale für dich findest?

  • Ein gemütliches Frühstück im Bett, anstatt früh aufzustehen und alles zu planen.
  • Bis mittags im Pyjama bleiben, ohne das Gefühl, etwas leisten zu müssen.
  • Einen Spaziergang in der Natur, bei dem du bewusst die Ruhe genießt.
  • Kaffee trinken und Kerzen anzünden, ohne dass die To-do-Liste dich ruft.

Es geht nicht darum, alles anders zu machen – es geht darum, etwas für dich zu tun.

In den Rauhnächten geht es um das Licht, das zurückkehrt. Und in meiner Arbeit – inspiriert durch das Huna-Wissen – geht es darum, das Licht in dir zu entdecken und zum Strahlen zu bringen.

💫 „Ich sehe dich. Ich respektiere dich. Ich sehe das Strahlen in dir.“

Doch was ich mir für dich wünsche, ist noch viel mehr: Dass du sagen kannst:
„Ich sehe mich. Ich respektiere mich. Ich sehe das Strahlen in mir.“

Denn du bist nicht deine Vergangenheit. Deine Kindheit mag voller Unsicherheit gewesen sein, aber du hast die Kraft, deine Gegenwart und deine Zukunft anders zu gestalten. Dieses Weihnachten ist eine Einladung, zu dir selbst zu finden – mit neuen Ritualen, mit mehr Ruhe und vor allem mit der Erlaubnis, einfach zu sein.

🌟 Komm in meine Rauhnachtbegleitung und entdecke, wie du die Feiertage anders erleben kannst.

Mehr Ruhe. Mehr Verbindung. Mehr Raum für dich.

sei MUTIG. sei FREI. sei DU

Deine Christina

Denn Weihnachten ist nicht nur das Fest der Liebe – es ist eine Gelegenheit, dein Licht wieder strahlen zu lassen. Und das beginnt mit dir.

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